Wenn der Hund nicht mehr folgt – Ursachen & Lösungen

Es passiert plötzlich:
Gestern lief dein Hund noch wie selbstverständlich neben dir her, heute tut er so, als hättest du ihn nach seiner Meinung gefragt. Er schnuppert, bleibt stehen, dreht ab, hört nicht – oder macht einfach sein eigenes Ding.

Das ist frustrierend. Aber: Es ist normal und lösbar.

Hunde folgen nicht aus Pflichtgefühl.
Sie folgen, wenn:
  • sie Vertrauen haben
  • sie sich sicher fühlen
  • sie verstanden haben, was wir von ihnen wollen
  • und wenn es sich für sie lohnt
Hier ist, was du tun kannst:

🐾 1. Die Ursache finden – bevor wir reagieren

Bevor wir anfangen zu trainieren, müssen wir verstehen warum der Hund nicht folgt.

Mögliche Gründe:

✔️ Der Hund ist überfordert​

Zu viele Reize, laute Umgebung, fremde Gerüche – und plötzlich schaltet der Hund auf Autopilot.

✔️ Der Hund ist unterfordert​

Ein gelangweilter Hund sucht sich eigene Aufgaben. Und die sind selten „bei dir bleiben“.

✔️ Die Bindung braucht Stärkung​

Wenn der Hund uns draußen ignoriert, fehlt oft nicht Gehorsam, sondern Vertrauen.

✔️ Die Motivation fehlt​

Warum sollte er folgen, wenn der Busch spannender ist?

✔️ Angst oder Unsicherheit​

Ein Hund, der sich unsicher fühlt, entscheidet selbst – aus Selbstschutz.

✔️ Gesundheitliche Probleme​

Schmerzen → weniger Orientierung am Menschen.
(Ohrenentzündungen = schlechteres Hören!)

🧠 2. Orientierung trainieren statt „Folgen erzwingen“

Hunde folgen freiwillig – oder gar nicht.

🟢 Übung: Blickkontakt fördern

Der Hund schaut dich an → sofort belohnen.
Das ist wie ein kleiner „Check-in“:
„Alles gut? Was machen wir?“

🟢 Übung: Richtungswechsel

Laufe kommentarlos in eine andere Richtung.
Wenn der Hund nachkommt → loben.
Er lernt: Du bist der Orientierungspunkt.

🟢 Übung: Lohnendes Bei-mir-Bleiben

Statt nur Leckerchen:
Spiel, Aufmerksamkeit, Freude → alles Verstärker.

🗣️ 3. Kommunikation verbessern

Manchmal versteht der Hund uns schlicht nicht.

✔️ klare Signale​

Ein Wort = eine Bedeutung
Immer gleich ausgesprochen

✔️ ruhige Körpersprache​

Hektik verwirrt den Hund.

✔️ Weniger reden, mehr zeigen​

Hunde lesen deinen Körper viel besser als deine Worte.

🌱 4. Bindung stärken – das unsichtbare Band

Ein Hund folgt dem, dem er vertraut.
Nicht dem, der am lautesten ruft.

Stärkende Aktionen:
  • gemeinsame Spiele
  • gemeinsames Entdecken
  • ruhige Kuschelzeit
  • verlässliche Routinen
  • faire Regeln ohne Druck
Bindung entsteht nicht durch Strenge,
sondern durch Verlässlichkeit + Zuneigung + Sicherheit.

🎁 5. Motivation aufbauen – für den Hund muss es sich lohnen

Ein Hund denkt nicht:
„Ich sollte meinem Menschen folgen, um brav zu sein.“

Sondern:
„Was bringt mir diese Entscheidung?“

Motivatoren:
  • Lieblingsleckerchen
  • gemeinsames Toben
  • lustige Stimme
  • kurze Minispiele zwischendurch
  • schnelles, begeistertes Lob
Variante:
Belohnung variieren, damit es spannend bleibt.

🚧 6. Realistische Erwartungen setzen

Kein Hund folgt immer perfekt.
Nicht einmal ausgebildete Diensthunde.

Ein Hund ist keine Maschine.
Es gibt:
  • gute Tage
  • müde Tage
  • abgelenkte Tage
  • „Heute-riech-ich-die-Welt“-Tage
Sei geduldig – und bleib konsequent freundlich.

❤️ 7. Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Wenn dein Hund:
  • draußen panisch wirkt
  • gar nicht mehr ansprechbar ist
  • andere Hunde oder Menschen fixiert
  • plötzlich extremes Verhalten zeigt
… kann ein Trainer oder Verhaltensberater enorm helfen.

Manchmal sieht ein Profi in 5 Minuten,
was wir selbst seit Monaten nicht erkennen.

Wenn ein Hund nicht mehr folgt, ist das kein Ungehorsam – sondern Kommunikation.
Er sagt uns:
„Etwas stimmt gerade nicht" mit dem Verständnis -
  • Geduld
  • klarer Kommunikation
  • spielerischem Orientierungstraining
  • Motivation
  • und einer engen Bindung
wird aus dem Chaos wieder Harmonie.
Ein Hund folgt, wenn er sich bei dir sicher und wohl fühlt – und wenn ihr wirklich miteinander arbeitet, statt gegeneinander.
 
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